Ethik sind die moralischen Grundsätze, die das Verhalten einer Person oder die Art und Weise, wie sie eine Tätigkeit ausführt, bestimmen. Man könnte sagen, dass ethisches Verhalten der Eckpfeiler von Kompetenz in einem beruflichen Umfeld ist. Aus diesem Grund haben die meisten Berufsverbände einen Verhaltenskodex, zu dessen Einhaltung sich alle Mitglieder verpflichten müssen.

Im Kontext von Praxis Framework sind folgende Ethikziele gemeint:

• das ethische Verhalten bei den Anwendern der P3M-Disziplin zu fördern;
• Professionalitätsstandards zu erhöhen, nach denen die P3-Manager beurteilt werden, um dadurch den Status des Berufsstandes aufzuwerten.

Eines der Probleme, die ethisches Verhalten mit sich bringt, ist, dass es subjektiv ist. Was in einer Kultur als moralisch und ethisch als richtig gilt, ist nicht notwendigerweise dasselbe, was in einer anderen Kultur als moralisch und ethisch gültig ist. Neben den berufsständischen Verhaltenskodizes gibt es in den verschiedenen Rechtsordnungen auch einige gesetzliche Vorschriften, z. B. das Bestechungsgesetz (Bribery Act) im Vereinigten Königreich.

Ein P3-Manager muss die moralischen Werte von verschiedenen Interessensgruppen sowie einschlägige nationale und internationale Gesetze kennen. Manchmal können verschiedene Richtlinien miteinander in Konflikt geraten. Die Gesetzgebung hat zwar eindeutig Vorrang, aber ein P3-Manager muss sich auch darüber im Klaren sein, wo sich Berufskodexe und Unternehmenskodexe unterscheiden können. Wenn ein Fachmann der Meinung ist, dass es Konflikte oder Unterschiede in den verschiedenen Kodexen gibt, sollte er sich an eine zuständige Behörde wenden.

Bei ethischem Verhalten geht es nicht nur darum, Richtlinien zu befolgen und sich an Gesetze zu halten. Es zieht sich durch alle Kompetenzen des P3-Managements. Es lassen sich offensichtliche Verbindungen zu Bereichen wie Beeinflussung und Verhandlung herstellen, wo jemand sehr schnell Vertrauen und Respekt verliert, wenn er als unethisch gilt.

Die Notwendigkeit eines ethischen Verhaltens ist nicht auf den Manager beschränkt. Die Werte oder der Verhaltenskodex eines Projekts, Programms oder Portfolios müssen klar formuliert, verstanden und von allen eingehalten werden. Dies kann durch Schulungen, spezifische Anleitungen und Sicherheit erreicht werden.

Es sind nicht nur die Managementprozesse, die berücksichtigt werden müssen. Der P3-Manager sollte sich auch den Auswirkungen von Ergebnissen, Resultaten und Nutzen des Auftrages bewusst sein. Ein wichtiges Beispiel hierfür ist die Konzentration auf die ökologische Nachhaltigkeit in allen Aspekten von Projekt-, Programm- und Portfoliodurchführung.

Da die Gesellschaft im Allgemeinen immer mehr Transparenz fordert und von Fachleuten ethisches Verhalten erwartet wird, muss der P3-Manager in der Lage sein, ethische Entscheidungen so zu treffen und zu erläutern, dass das Engagement aller Beteiligten erhalten bleibt.